Bauernortsverbände Wolbeck und Angelmodde tagten mit Politikern
Von Andreas Hasenkamp, 12.01.2005.
Münster-Wolbeck. Wer etwas über Verwaltung und Bürokratie lernen will, der gehe zu den Bauern. Neue Formulare stehen den knapp 70 Mitgliedern der landwirtschaftlichen Ortsverbände Angelmodde und Wolbeck ins Haus, die am Dienstagabend im Landhaus Averhoff im Beisein zweier Ratsherren und des Bezirksvorstehers gut dreieinhalb Stunden intensivster Weiterbildung betrieben.
Die Ortsverbandsvorsitzenden für Wolbeck, Theodor Kuhlenkötter, und Angelmodde, Martin Homann-Niehoff, konnten gut 40 Bauern und Bäuerinnen begrüßen. Viel zu erzählen hatten jedoch vor allem die Vertreter der Verbände als Berater der Landwirte. Ulrich Bultmann freute sich über den guten Besuch und die vielen jungen Gesichter und stimmte in vielen Details auf die Umsetzung der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik GAP und neue Umweltvorschriften ein. „Am 15. Mai ist Schicht“ für Anträge auf neue Flächen, Prämienrechte und Härtefälle, so der Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe.
Es gibt viel zu regeln: Die Aufgaben der Verwaltung reichen von Fehlern in Feldblöcken über die allgemeinen und individuellen Betriebsprämien hin zu Umweltvorschriften und Prämienrechten. Bultmann und Assessorin Sonja Hemmerich hämmerten ein, wie wichtig die Einhaltung der Überkreuzverknüpfung mit Umweltvorschriften sei. Die Landwirtschaft müsse für die Gelder Dienste für die Allgemeinheit erbringen. Die Bauern störten sich weniger daran, als an dem „halben Schuhkarton“ voller Vorschriften, der auf sie zukommt. „Möchte einer von Ihnen da noch Bauer sein?“, kam die Frage an die Politiker.
Schwere Kost brachten Ulrich Bultmann, Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe, und die Referenten Heinz-Georg Buddenbäumer, Sonja Hemmerich und Elke Dickmann mit.
Foto: anh
Manches Problem drückt hier oder bei der neuen Gülleverordnung, bei den von vielen Klagen begleiteten Wasserabgaben der Stadt Münster und Kürzungen im Landeshaushalt. So suchen die Bauern stärker die Öffentlichkeit. Die örtlichen Ratsherren von CDU und SPD, Franz-Pius Graf von Merveldt und Kurt Pölling, waren erstmals eingeladen, ebenso der Bezirksvorsteher. Markus Lewe ermunterte die Landwirte aus Angelmodde und Wolbeck, aus zwei Ortsverbänden einen zu machen und stimmte Rechtsanwältin Elke Dickmann vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband e.V. zu, dies werde ihren Einfluss steigern. Auch etliche Bauern und Heinz-Georg Buddenbäumer, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbands und Angelmodder, äußerten sich positiv. Pölling empfahl, Verbündete zu suchen und sehr frühzeitig präsent zu sein, wenn Entscheidungen vorbereitet werden. Er lud die Bauern ein, „auch Veranstaltungen der Grünen und Roten“ zu besuchen.
Andreas Hasenkamp, Münster
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