Peter Schütze begeistert als Rezitator im Kunsthaus Angelmodde
Von Andreas Hasenkamp
Münster-Angelmodde. Einen anderen, kaum bekannten Wilhelm Busch inszenierte am Sonntagnachmittag der Schauspieler Peter Schütze für zwei Dutzend Gäste des Kunsthauses Angelmodde.
Nachdem Thorsten Eicher, Koordinator von „Melange“, des Vereins zur Förderung der Salon- und Kaffeehauskultur, noch einmal das Credo „Kunst und Kuchen vertragen sich gut“ beschworen hatte, ließ Schütze zum Auftakt des Programms „Der Vogel, scheint mir, hat Humor" den „Nöckergreis“ schwadronieren.
Ein Auszug aus der Autobiographie Buschs (1832-1908) folgte. Fortan lassen sich “Max und Moritz“ und allerhand Bezüge von Mensch und Affe auch autobiographisch verstehen und die anderen Figuren als die „Fantasie-Hanseln“, die nach eigenem Gusto zu schnitzen Busch so viel Freude bereitete. Schütze führte auch weniger bekannte Seiten von Buschs Schaffen an, nämlich die Malerei, Zeichnungen und Gemälde, sodann die Gedichte und Erzählungen, wie sie etwa in „Kritik des Herzens“ (1874) und „Zu guter Letzt„ (1904) gesammelt sind. Ihnen galt dieser Nachmittag.
Buschs Humor bewegt sich nicht im Seichten, Leichten, er sieht auch die ernsten Seiten des Lebens und die menschliche Natur mit scharfem, aber stets lächelndem Auge. In Schütze hat dieses Werk einen hervorragenden Interpreten gefunden.
Den Humor Wilhelm Buschs inszenierte der Schauspieler Peter Schütze im Kunsthaus Angelmodde. .
Foto: -anh-
Eine Bühne hatte Schütze nicht, er schuf sie. Zwischen den Fachwerkbalken bewegte er sich, tauchte ab um, immer sichtbar, doch symbolisch zu verschwinden und mit einem neuen Gedicht, einem neuen Charakter sofort wieder zu erscheinen. Damit befriedigte er auch ein Anliegen des Vereins: Kaffeehauskultur ist Kultur ohne Distanz.
Und der Charaktere hatte der Rezitator des Natur-Liebhabers Busch viele zu schaffen: vom alten Mann über die allzu bemutternde Hausherrin, die Salatschnecke, den affenähnlichen Menschen bis zu den drei alten Tanten – allen verlieh Schütze höchst eigenen Charakter, in Stimme, Mimik und Bewegung. Keine Lesung, sondern Theater.
Melange setzt das Programm im Kunsthaus Angelmodde am 5. Juni fort, mit einem Woody Allen-Nachmittag mit Kriszti Kiss, dann um 18.30 Uhr mit Sekt und Lachsschnittchen.
Andreas Hasenkamp
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