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Sind Bio-Lebensmittel "in"? Oder "nur" teuer?
allgemein

02.12.2002   (oekolandbau.de) Der Öko-Landbau ist erklärtes Förderziel der deutschen Bundesregierung. Was denken die Verbraucher über Öko-Landbau und Bio-Produkte und was kaufen sie wirklich?

In der vergangenen Woche führte dazu das EMNID-Institut eine deutschlandweite repräsentative Verbraucherbefragung mit 1.000 Befragten durch, schreibt das Bundesverbraucherministerium in einer Presse-Mitteilung. Dies solle keine Einzelaktion bleiben. Im kommenden Jahr werde es in regelmäßigen Abständen vergleichbare Befragungen geben, um genauere Kenntnisse über Einstellungen, Entscheidungen und Kaufverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher zu erlangen und festzustellen, ob sie sich im Zeitverlauf verändern.

So sieht´s aus ...
60 Prozent der befragten Verbraucher kaufen gelegentlich Bio-Lebensmittel. 4 Prozent kann man als Puristen bezeichnen: Sie kaufen ausschließlich Bio-Lebensmittel. Gleichzeitig sind für 79 Prozent der Konsumenten Bio-Lebensmittel "in". Besonders die Befragten zwischen 30 und 60 Jahren finden Bioprodukte "trendy". 72 Prozent der Befragten sagen, dass ihnen Bio-Lebensmittel gut schmecken.

Zukunft Bio
Bio-Lebensmittel sind ein Zukunftsmarkt: 26 Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass sie in den nächsten 12 Monaten mehr Bio-Lebensmittel als heute kaufen werden. In der ferneren Zukunft sind mit 43 Prozent noch mal deutlich mehr Verbraucher dazu bereit. 20 Prozent der Befragten, die momentan noch keine Bio-Lebensmittel kaufen, haben Interesse daran, ihr Kaufverhalten in Richtung Bio umzustellen. Besonders stark vertreten sind hierbei die jüngeren Befragten. In der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen bekunden 26 Prozent der bisherigen Nicht-Bio-Kunden ein Interesse an Bio-Produkten.

Der Preis - und was noch?
Bei den Kriterien, die beim Einkauf von Lebensmitteln eine Rolle spielen, rangiert ein gutes Preis-Leistungsverhältnis mit 57 Prozent an erster Stelle. Interessant ist jedoch, dass ein "nur" niedriger Preis lediglich für 22 Prozent der Befragten sehr wichtig ist. Konsumenten sind also durchaus bereit, für ein gutes Produkt einen angemessenen Preis zu bezahlen. Ein erstes Anzeichen für ein allgemeines Umdenken in Richtung Qualität? Obwohl die "Herkunft aus Ökologischem Landbau" kein explizites Kaufkriterium ist, rangiert es indirekt doch weit oben. Beleg dafür ist unter anderem, dass aus Verbrauchersicht Tiere nicht vorbeugend mit Antibiotika behandelt werden sollen (56 Prozent).
Für jeden zweiten Bundesbürger ist eine artgerechte Tierhaltung sehr wichtig und für 49 Prozent der Gesundheitsaspekt. Dass Frauen sich nach wie vor stärker mit den Themen Ernährung und Gesundheit beschäftigen und vor allem kritischer sind als Männer, zeichnet sich in der Studie ab: Artgerechte Tierhaltung ist 60 Prozent der Frauen, aber nur 39 Prozent der Männer sehr wichtig. Beim Thema Gesundheit sind es 54 Prozent Frauen und 43 Prozent Männer.
Überdurchschnittlich achtet außerdem die Altersgruppe der 50 bis 60 Jährigen (59 Prozent) darauf, dass die Lebensmittel im Einkaufskorb gesund sind.

Weitere 46 Prozent der Befragten legen sehr großen Wert darauf, dass Pflanzen nicht mit chemisch-synthetischen Unkrautbekämpfungsmitteln behandelt, und dass Lebensmittel schonend und mit wenig Zusatzstoffen verarbeitet werden (41 Prozent).
Die Verbraucher wünschen sich gesunde, frische, wohlschmeckende Produkte sowie weitere Produkteigenschaften, die explizit Kriterien des Öko-Landbaus entsprechen. Dazu gehören zum Beispiel artgerechte Tierhaltung und der Verzicht auf Gentechnik. Für den Öko-Landbau selbst bleibt es nach wie vor eine wichtige Aufgabe, seine Produkt- und Produktionskriterien einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Diese Verbraucherbefragung wurde auf Initiative des deutschen Bundesverbraucherministeriums im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau vom EMNID-Institut durchgeführt.

Copyright: oekolandbau.de, 2002

Links:

EMNID-Institut: http://www.emnid.tnsofres.com//

[oekolandbau.de]

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