Madrigal-Chor entfacht stehenden Applaus
Von Andreas Hasenkamp 5.03 2005 (Münster-Stadtteile: Münster-Wolbeck, Schulen)
Münster-Hiltrup. Die Wolbecker Organisatoren der Renovatio-Konzerte verwöhnen ihre Besucher.Am Samstag beim dritten Renovatio-Konzert zugunsten der Orgel-Erneuerung begrüßte der Wolbecker Organist Thorsten Schwarte den weit über Münster hinaus bekannten studentischen Madrigal-Chor, den seit 1998 Ulrich Haspel leitet. Der Abend war dem Thema Gebet gewidmet.
Das Kern- und musikalische Glanzstück dieser durchweg eindringlichen Darbietung von bemerkenswerter Stärke im Ausdruck war Douglas Mews Chorfassung eines Gedichts von James Kirkup, das er nach Betrachtung der „Hiroshima Panels“ schrieb. Zwei japanische Künstler hatten kurz nach dem ersten Abwurf einer Atombombe Hiroshima erlebt und ihre Erlebnisse später zu Bildern verarbeitet. Intensiv beschreibt der Chor die aschenen Geister der Toten, Agonie, ihre stummen Schreie. Alle Möglichkeiten setzt der Chor ein, Vielstimmigkeit, Solo (eindringlich Anke Weber), wechselnde Einzelstimmen, um die Opfer als Schicksalsgemeinschaft wie als Individuen sprechen zu lassen und ihre Botschaft zu übermitteln, eine Botschaft des Friedens an die Welt. „Sie sind nicht schön, aber Schönheit ist in ihrer Wahrheit.“
Auch die anderen Werke standen in der Linie des Madrigals, komplex durchkomponiert und am Ausdruck des Gefühls orientiert, und gaben die Texte nicht einfach wieder, sondern ließen sie durch Gesang mit lautmalerischen Effekten gestalterisch zu sich kommen.
Der studentische Madrigalchor Münster begeisterte in Wolbeck mit intensiver Chormusik..
Foto: -anh-
Der Madrigal-Chor schuf in Ernst Kreneks „Pater noster“ und besonders Heinrich Kaminskys „Aus der Tiefe“ mit dem Solo von Marijke Menningen Gebete von besonderer Inbrunst und Nachdenklichkeit. Seine künstlerische Präzision im Ausdruck zeigte der Chor, auch in Partien nur für Tenor und Bass, noch einmal in den „Ave Maria“ von Strawinsky und Bruckner und Sweelincks „De profundis“.
An Beginn und Ende standen um Erhörung bittende Fragmente aus Henry Purcells „Hear my prayer, O Lord“.
Den Kontakt für dieses von den gut hundertzwanzig Hörern mit stehendem Applaus bedachte Ereignis verdankt St. Nikolaus Wolbecker Mitgliedern des Chores.
.
Andreas Hasenkamp
Zusatz-Info: Die "Hiroshima Panels"
Kurze Beschreibung ohne Bilder:
http://www.ritsumei.ac.jp/mng/er/wp-museum/pmlinks/pm26.htm
Einige kleinformatige Bilder von Panels:
http://www.art-for-a-change.com/Atomic/atomic.htm
|