Musiker-Duo schuf ungewöhnliche Klanglandschaften
Von Andreas Hasenkamp 27.02 2005 (Münster-Stadtteile: Wolbeck Angelmodde, Schulen)
Münster-Wolbeck. Ungewohnte Instrumente, ungewöhnliche Wege und Bewegungen kennzeichneten am Sonntagabend das Konzert in der Pfarrkirche St. Nikolaus.
In den „geistlichen Unterhaltungen“ spielten die Jazzmusiker Manfred Wex (Saxophon) und Ben Bönniger (Trommeln und Schlagzeug) Improvisationen und Werke aus Afrika, dem indianischen Nordamerika, Deutschland und Jamaika.
Pfarrer Dr. Siegfried Kleymann hatte für das zweite Musik-Ereignis der vom Orgelausschuss angeregten Konzertreihe zugunsten der Renovierung der Orgel „Achtsamkeit und Lebendigkeit, Ruhe und Aufbrausen“ angekündigt. Das und einiges mehr bekamen die etwa hundert Zuhörer.
Bei dem rhythmisch geprägten Stücken wie besonders dem Yaa Yaa Kolé des traditionellen afrikanischen Tanzes „Nana Danso Abiam“ gerieten Köpfe, Körper und Bänke in Schwingungen. Ohren und Köpfe drehten sich beim „Weg – Nebenwege“, als Ben Bönniger zu einfachen Variationen des „Teufelsjägers“, eines teilweise ausgesägten Bambusrohres philippinischer Herkunft, Haupt- und Nebengänge der Kirche durchwanderte. Bönniger und Wex nutzten die für den Jazzmusiker ungewohnt große Räumlichkeit, um Klang mit Raum in Bewegung zu setzen und Klanglandschaften zu schaffen.
Ben Bönniger, auch an der Wolbecker Musikschule tätig, und Saxophonist Manfred Wex sorgten für Bewegung in der Pfarrkirche St. Nikolaus.
Foto: -anh-
Dies stieß ebenso auf begeisterten Applaus wie die Improvisationen von Manfred Wex an Sopran- und Tenorsaxophon. Beide boten in diesen „Spirtual conversations“ überraschende Klänge, Wex auch mit ungewöhnlichen Subtunes, Bönniger mit einer Vielfalt an ebenso mit Sinn für das Detail eingesetzten Instrumenten. Da erklangen hohle Kalebassen-Hälften, umgedreht auf je eine andere, größere mit Wasser gefüllte Kalebasse gesetzt, das kleine Daumenklavier Kalimba übernahm eine eigene Stimme. Die instrumentalen Zwiegesprächen boten ebenso verhaltene Ruhe im „All mein Gedanken die ich hab“ aus dem Lochheimer Liederbuch von 1460 wie Gezwitscher auf dem Sopransaxophon beim afrikanischen „Kéné Foli“ und ein beschwingtes „Erlösungslied“ von Bob Marley. Auch die Zugabe brachte neue Klänge.
Andreas Hasenkamp
|