Gut besuchte Vielfalt
Von Andreas Hasenkamp 21. September 2004 (Münster-Stadtteile: Wolbeck Angelmodde)
Münster-Wolbeck. Nichts als Barock und damit eine reiche Vielfalt präsentierte am Sonntagabend in der Kirche Sankt Nikolaus in Wolbeck ein fünfköpfiges Ensemble zum Auftakt des kirchenmusikalischen Programms von St. Nikolaus.
Daniel Gerlach, Organist in St. Trinitatis und Klavierlehrer, nutzte die Kraft der Orgel von St. Nikolaus, um aus Johann Pachelbels Toccata und Fuge in B ein eindrucksvolles Klanggewitter zu schaffen, das sich im Ricercar in C kraftvoll in die Höhe schraubt, um in Kaskaden wieder dem Grund zuzustreben.
Aus Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge in C-Dur arbeitete Gerlach die klaren, eher ruhigen Strukturen heraus, die durch mehr Kontur und Spannung gewonnen hätten. Die Orgel unterlegte die anderen Werke mit angenehm dezentem Klang.
Isabell Bode, Daniel Gerlach, Burkhard Schmidt, Silke Meyer und Barbara Kranz (v.l.) inszenierten einen vielfältigen Barock.
Foto: -anh-
Einen Kontrapunkt setzten die Violinisten Barbara Kranz, Lehrerin an der Musikschule Wolbeck und Burkhard Schmidt, der in Münster und Rheine unterrichtet, mit dem weniger geläufigen französischen spätbarocken Komponisten Jean-Marie Leclair. Weniger gefällig als spannungsgeladen in seinem Verhältnis zur Harmonie warf der unstete Komponist, selbst ein Geigenvirtuose, ein anderes Licht auf die häufig gefällige Barockmusik. Dies trat umso deutlicher hervor, als Kranz und Schmidt das Stück ohne den üblichen Basso spielten. Die beim Spiel von der Empore sehr gute Akustik ließ vor dem Altar deutlich nach.
In Johann Joachim Quantz Triosonate in C-Dur, wiederum Spätbarock, zeigte sich eine erneut andere Klangwelt in einem fröhlichen, jubelnden Wechselspiel, in dem besonders Silke Meyer mit der Altblockflöte und Isabell Bode, Querflöten-Lehrerin an der Musikschule Wolbeck, hervorstachen. Vogelschwärme stiegen auf, Lerche und Nachtigall zwitscherten sich zu.
Die Musiker, allesamt Studienkollegen, zeigten sich bereits im einleitenden Quartet in F-Dur von Alessandro Scarlatti im Detail als eingespieltes, bestens aufeinander abgestimmtes Team.
Die Zuhörer in der gut besuchten Kirche dankten mit reichlichem Applaus.
Die nächste Veranstaltung im kirchenmusikalischen Programm von St. Nikolaus ist ein Chorkonzert am 10. Oktober mit JAZZ’N’MORE, dem Chor der Musikschule Wolbeck unter der Leitung von Peter Kräubig.
Andreas Hasenkamp
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