Frühlingsboten aus der Klassik
Von Andreas Hasenkamp 1. Februar 2005, (Münster-Stadtteile: Münster-Amelsbüren-Hiltrup)
Münster-Amelsbüren. „Wenn Annette ruft, kommen wir alle“, sagte Dietmar Thönnes. Diesmal kehrten die vier weit verstreuten Musiker für ein Benefizkonzert zugunsten der Flutopfer in ihre Heimat Amelsbüren zurück.
„Wenn Annette ruft, kommen wir alle“, sagte Dietmar Thönnes. Diesmal kehrten die vier weit verstreuten Musiker für ein Benefizkonzert zugunsten der Flutopfer in ihre Heimat Amelsbüren zurück. Nicht zum ersten Mal füllten sie am Sonntagabend die Kirche von St. Sebastian mit Musik auf professionellem Niveau.
Annette Weßler-Enselein vom Schweriner Konservatorium lässt mit ihrer Querflöte gleich in Händels Sonate e-moll die Eleganz ihres Instruments strahlen, unterlegt von einem im ganzen Konzert souveränen Basso continuo mit Elke Cernysev am Cembalo und dem aus Köln angereisten Thomas Enselein am Violoncello.
In der Sonate C-Dur von Johann Joachim Quantz arbeiten die diese kurzweilige Konzert-Stunde dominierenden Flöten, sekundiert vom Continuo, im Zwiegesang den Reichtum der Melodieverläufe heraus und zwitschern im Vivace wie eine muntere Vogelschar.
Sie bezauberten in Sankt Sebastian: Thomas Enselein, Elke Cernysev, Dietmar Thönnes und Annette Weßler-Enselein.
Foto: -anh-
An den Frühling mag mancher auch bei der gern gespielten „Berceuse“ op. 16 des Romantikers Gabriel Fauré (1845 bis 1924) gedacht haben – geschmeidig, zart, charmant, leicht wie im Traum lassen Flöte und Orgel die Hörer über sonnige Hügel schweben – ein Wiegenlied eben.
Einen Kontrapunkt setzte nach Faurés modernem Werk die Orgel im Mittelteil des Konzerts, dem in imposanter Pose gravitätisch einherschreitenden, sich mit Fanfaren zelebrierenden Grand Choeur von César Franck, gespielt von Elke Cernysev, der Kantorin der Hertener Erlöser-Kirche.
Giuseppe Sammartinis Concerto F-Dur fordert der Sopranblockflöte Höchstes ab, in rasanten Läufen und fliegenden Trillern besonders des Siciliano und auch des Allegro assai. Durchweg souverän meisterte dieses musikalische Glanzstück der aus Bremen angereiste Dietmar Thönnes. Er ist der einzige der Vier, der die Musik nicht als Beruf betreibt.
Die Schlusspartien kehrten mit Carl Philipp Emanuel Bach und Georg Philipp Telemann wieder zu den Zeitgenossen Händels und Quantz zurück. Hier bestach wiederum, besonders im Andante Telemans Sonate c-moll, das ineinander verschlungene Wechselspiel der Flöten.
Andreas Hasenkamp
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