Lesung im Benefiz-Konzert in St. Bernhard von Orgel und Saxophon untermalt
Von Andreas Hasenkamp 20.02.2005 (Münster-Stadtteile: Angelmodde)
Münster-Wolbeck. Noch ein Benefizkonzert, noch eines für Südasien, und doch so ganz anders als die meisten.
Noch ein Benefizkonzert, noch eines für Südasien, und doch so ganz anders als die meisten.
Das lag am Sonntagabend in St. Bernhard musikalisch an der Kombination zweier Instrumente, die eher selten aufeinander treffen, an der durch diese Paarung bedingten Springen wischen Stücken und Stilen ganz unterschiedlicher Jahrhunderte. Und es lag ganz wesentlich an dem Blick, den der begleitende Text auf die Umstände der Katastrophe in Sri Lanka warf.
Den Jungen Lalith, der als Hotelangestellter an der internationalen Schnittstelle von Reich und Arm lebt, kostet die Welle den Job, er steht mit Mutter und Schwester vor Trümmern. Soweit das übliche Desaster. Doch Pfarrer Klaus Wirth zeigt mit Laliths Geschichte, der „ZEIT“ entnommen, noch ganz andere, dunkle Seiten. Hotelbetten sind massenhaft frei, doch sie werden nicht für die Obdachlosen genutzt, sondern weiter nur für Ausländer, auch für ‚Helfer’, die sich beim Akklimatisieren Zeit zu lassen scheinen. Die Geberländer streiten um Einflusszonen, inszenieren sinnlose, aber medientaugliche Hilfs-Aktionen. Unangenehm berührt die mit den TV-Bildern kontrastierende These, dass es eher einheimische Firmen und wohlhabende Exilanten sind, die am meisten leisten beim Verteilen von Lebensmitteln. Wieder da sind homosexuelle Touristen, die von der Not profitieren. Da ist der Druck auf die jungen Sri-Lanker, als Gastarbeiter zu emigrieren – wohinter auch die Importzölle westlicher Staaten stecken. Die These: Das alte Verhältnis von Sahib und Boy, von oben und unten besteht fort.
Hans Hermann Wickel, Orgel, und Andreas Wickel, hier am Altsaxophon, untermalten einen kritischen Blick auf Sri-Lanka.
Foto: -anh-
Zwischen den Textstücken unterstützte Musik die nachdenklichen Besucher von St. Bernhard. Andreas Wickels Meditation für Sopransaxophon, von Hans Hermann Wickel an der Orgel begleitet, setzte den Tenor: eine flehende Anrufung. Die weiteren Stücke, ob Johann Sebastian Bach, ob Robbie Williams Jacques Berthier, Rachmaninoff, Eugène Bozza oder James E. Moore sprachen schon mit ihren Titeln: „Wo soll ich fliehen hin“, „O Lord hear my prayer“, „O Mensch, bewein’ dein’ Sünde groß“ und ein irischer Segen. Das Publikum dankte der großen Leistung der Musiker mit reichlichem Applaus.
Hans Hermann Wickel lobte die „beeindruckenden Spendenergebnisse in Münsters Südosten“. Aber „wir wissen, es muss noch weitergehen“, sagte er und bat um eine Spende für zwei kleine Kinderkrankenhäuser in Sri Lanka. Es wurden stolze 500 Euro an diesem Nachmittag.
Andreas Hasenkamp
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