Bundestagsabgeordnete fordern Minister zum Erhalt des Standortes Münster auf / Enge Verbindungen
zwischen Westpreußen und Westfalen / Warum Niedersachsen?
Von Andreas Hasenkamp 18.02.2005 (Münster-Stadtteile: Wolbeck)
Münster-Wolbeck. Die CDU-Bundestagsabgeordneten Ruprecht Polenz (Münster) und Dr. Peter
Paziorek (Warendorf) haben Staatsministerin Dr. Christina Weiß
schriftlich aufgefordert, sich für den Erhalt des Westpreußischen
Museums in Münster einzusetzen.
In ihrem Brief sprachen sich die münsterländischen Abgeordneten gegen
eine Zusammenlegung mit dem Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg aus.
Sie wiesen darauf hin, dass die deutsch-polnische Museumskooperation
damit massiv gefährdet würde. „Dies vor allem deshalb, weil das
Westpreußen-Museum in nahezu vorbildlicher Weise in einem sehr engen
Austausch mit den polnischen Nachbarn steht. So ist es etwa
das einzige Museum, das mit großer Resonanz eine Außenstelle in Krokow
betreibt. Dies ist aus unserer Sicht eine moderne Form der
Vertriebenenarbeit von unschätzbarem Wert“, so Polenz und Paziorek.
Die Abgeordneten unterstrichen, dass sich das Westpreußen-Museum in Münster erfolgreich bewährt habe. Dies belege die hohe Resonanz von 12.000 Besuchern unstreitig.
Auch existierten schon seit Jahrhunderten sehr enge Verbindungen zwischen Westpreußen und Westfalen. In NRW leben heute bedeutend mehr Nachfahren der Vertriebenen als in Niedersachsen. „Entzieht man diesen Menschen ihre ‚Anlaufstellen der Erinnerung’ wie beispielsweise durch Schließung des Museums, so kappt man ganz elementar ein wichtiges Stück ihrer eigenen Wurzeln“, heißt es in dem Schreiben.
Polenz und Paziorek kritisierten ausdrücklich die „sehr widersprüchliche
Informationspolitik“ sowohl der Staatsministerin als auch der
Vorsitzenden des Ausschusses für Kultur und Medien, Griefahn, die zu
„großen Irritationen“ geführt habe.
Sowohl das Büro von Weiß wie auch das von Griefahn hatten gegenüber dem Direktor des Westpreußischen Landesmuseums, Herrn Dr. Lothar Hyss, wie auch gegenüber Oberbürgermeister Tillmann erklärt, dass auf eine zunächst angedachte Integration des Westpreußischen Landesmuseums in den Standort des Ostpreußen-Museums in Lüneburg verzichtet werde und die Standorte Münster und Lüneburg auf Dauer erhalten blieben. Dies wurde von Frau Griefahn später in einem Schreiben in Frage gestellt.
Wie aktuell bekannt wurde, hat bereits am 9. Februar ein Gespräch im Bundeskanzleramt stattgefunden, bei dem Pläne für eine Verlagerung des Westpreußischen Landesmuseums nach Lüneburg vorgelegt worden seien. Offizieller Termin für ein solches Gespräch war bislang der 18. Februar.
Andreas Hasenkamp
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