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Raumfahrtpolitik in Westeuropa

Hier der vollständige Text der 1997 erschienen Rezension zu meiner Dissertation.

"Die im März 1997 abgehaltene Ministerkonferenz der ESA hat eine grundsätzliche Prüfung des Auftrags und der Arbeitsweise dieser Organisation eingeleitet. Bessere Voraussetzungen kann sich die hier zu besprechende politikwissenschaftliche Dissertation über die westeuropäische Raumfahrtpolitik gar nicht wünschen. Und es darf gleich vorausgeschickt werden, daß die Arbeit dem Anspruch genügt, ein grundlegendes Werk für die Erklärung der Ausbildung gemeinschaftlicher europäischer Raumfahrt darzustellen und zugleich genau die richtigen Fragen zu deren künftiger Gestaltung aufwirft und diskutiert.

Ausgangspunkt und Leitthema der Untersuchung ist die Rolle Frankreichs in der europäischen Raumfahrt. Um diese Rolle analysieren zu können wählt Hasenkamp das machtstrukturelle Modell der Hegemonie. Dieses bezeichnet den Führungsanspruch eines Staates aufgrund seiner überragenden Machtstellung. Dem Anspruch auf Führung muß zugleich die Akzeptanz durch die Geführten entgegenkommen (S. 6-18). War Frankreich also der europäische Hegemon? Hat sich seine Dominanz bei den Raumfahrtausgaben (stets etwa ein Drittel der gesamten europäischen Ausgaben und dabei etwa doppelt so viel wie Deutschland) auch in der klaren Gestaltung der Programmatik niedergeschlagen?

Hasenkamp geht diese Frage in drei Abschritten nach. In „Vom Rückstand zur französischen Funktionsinnovation (1959 bis 1975)“ (S. 89-152) wird die Entwicklung der nationalen Raumfahrtstrukturen in Frankreich und die Positionsbestimmung gegenüber der europäischen Gemeinschaftsanstrengung in ELDO und ESRO behandelt. Frankreichs Führerschaft in der Trägerentwicklung, verbunden mit der politischen Sonderrolle in der westlichen Bündnispolitik, entwickelten eine Eigendynamik des französischen Raumfahrtengagements, das – unter entscheidender Mithilfe der amerikanischen Verweigerungspolitik in der Frage des Raumtransports des kommerziell nutzbaren Telekommunikationssatelliten SYMPHONIE – Mitte der 70er Jahre zu einer Vergemeinschaftung der europäischen Raumfahrt unter Anleitung Frankreichs führte.

  In„Raumfahrtszene und Raumfahrtpolitik in Westeuropa“ (S. 154 – 340) verfolgt der Autor die Diversifizierung der europäischen Raumfahrtaktivitäten während der letzten zwanzig Jahre. Darunter fallen die Probleme der Funktionsweise der ESA, das Auftreten neuer Akteure wie der Nutzerorganisationen EUTELSAT oder EUMETSAT und der Europäischen Gemeinschaft. Aus den vormals zwei Ebenen von ESA und Mitgliedstaate hat sich so ein Mehrebenen-System entwickelt, das „von Asymmetrien geprägt, polyzentrisch, teils lose gekoppelt und schwer als Ganzes zu überschauen (ist). Die Gesamtkoordination ist bislang schwach ausgeprägt und nach verbreiteter Meinung ungenügend.“ (S. 337)

Daraus entstand eine Vielfältigkeit der Politikgestaltung, die der Autor anhand von drei Fallstudien zur kommerziellen Weltraumnutzung, zum ESA-Langzeitplan und zur sicherheitspolitischen Weltraumnutzung im Teil „Diversifizierung der Anwendungen, Pluralisierung der Akteure und Krisen der Orientierung“ (S. 340 - 474) behandelt. Es hat sich dabei ein „Wandel in der Interessenvermittlung, nämlich vom relativ reinen Klientelismus in einem stark abgeschotteten Sektor hin zu sektorenübergreifenden Issue Networks“ (S. 338) ergeben. Demzufolge überrascht auch nicht das Resümee des Autors, daß Frankreich nicht durchgängig als Hegemon der europäischen Raumfahrt fungiert hat, sondern vielmehr „Frankreichs Funktion und Lage (...) Züge einer eingeschränkten Hegemonie (trägt), die jedoch erodierte und zudem neben Vorteilen auch die Übernahme von Risiken bedeutete, welche andere vermieden haben.“ (S. 480)

Hasenkamps Hegemonie-Erklärung kontrastiert mit dem gerade in Deutschland liebgewonnenen Ansatz, daß die europäische Raumfahrtpolitik faktisch durch Frankreich gemeinsam mit Deutschland gestaltet wird, was sich besonders in den Kompromiß-Entscheidungen zur ARIANE-SPACELAB und ARIANE/HERMES-COLUMBUS niedergeschlagen habe. Liest man aber die aktuellen Raumfahrtpolitiken Frankreichs (1996) und Deutschlands (1997), so muß man feststellen, daß der Hegemonieanspruch Frankreichs lebendiger denn je und die deutsche Akzeptanz der französischen Führungsrolle deutlicher denn je formuliert sind.
   Nimmt man die Initiativfunktion Frankreichs im Bereichen wie der sicherheitspolitischen Erdbeobachtung oder der Navigation hinzu, dann verfestigt sich dieser Eindruck. Hasenkamps Arbeit gibt dafür eine kompetente und faktenreiche Erklärung, die auch im Hinblick auf die anstehenden Strukturentscheidungen der europäischen Raumfahrt Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren deutlich macht."
  Dr. Kai-Uwe Schrogl

Hasenkamp, Andreas:

Raumfahrtpolitik in Westeuropa und die Rolle Frankreichs: Macht – Nutzen – Reformdruck

LIT Verlag: Münster, 1996, 526 S.

Quelle: Zeitschrift für Luft- und Weltraum-recht (ZLW) 46. Jg. 3/1997, S. 434; Hervorhebungen von mir.
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